Thomas Hoepker - Photographien 1955-2008
14. Juni bis 14. September 2008
Es gibt Fotografien von Thomas Hoepker, die sich in unserem Bildgedächtnis fest verankert haben: die Hungersnot in Indien (1951), Leprakranke in Äthiopien (1963), das Boxidol Muhammad Ali (1966), die Rekrutenausbildung der US Marines (1970) und New York am 11. September 2001. Diese Bilder sollten nicht nur den Text veranschaulichen, sondern waren Teil spannender mehrseitiger Bildreportagen, deren Lebendigkeit ganz aus der visuellen Ausdruckskraft der Fotografien erwuchs.
Was uns bis heute an Hoepkers Bildern ergreift, ist sein „menschlicher Blick“. Er ist kein sensationsheischender Bildreporter, sondern ein neugieriger und sensibler Beobachter. Hoepkers Bilder stehen in der Tradition der „human interest photography“, mit der wir die Namen Dorothea Lange, Robert Frank, Henri Cartier-Bresson, Robert Capa u.a. verbinden, deren fotografische Haltung sich vor allem im Wirken der legendären Foto-Agentur MAGNUM ausprägte, der Hoepker seit 1989 angehört.
Die Retrospektive Thomas Hoepkers zeigt nicht nur Neugier und Intensität, mit der er sich immer wieder neu auf die menschlichen Dramen des Weltgeschehens eingelassen hat, sondern auch wie er für die verschiedenen fotografischen Aufgaben nach der angemessensten Ausdrucksformen gesucht hat.
Die Ausstellung wurde von Thomas Hoepker in Zusammenarbeit mit MAGNUM Photos Paris und dem Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum erarbeitet.
Deix in the City
8. März bis 8. Juni 2008
Dreister Tabubruch, ätzender Spott, unbändige Fleischeslust und barocke Sinnenfreude sind Markenzeichen des österreichischen Satirikers Manfred Deix. Feist, aufgeblasen und gemein karikieren seine Figuren das „gesunde Volksempfinden“. Politiker, Polizisten, Priester, Päderasten, Perverse, Prostituierte, Touristen, Ausländer, Arbeitslose und Neonazis – sie alle finden wir in seinem prallgefüllten Bilderkosmos.
Beim Betrachten dieser Bilder in der Ausstellung hält man anfangs die von ihm gezeichneten Typen für monströse Ausgeburten seiner Phantasie, bis man später überrascht feststellt, dass die Menschen auf der Straße wirklich alle wie von Deix gezeichnet aussehen. „Die Satire unserer Wirklichkeit“, meint Deix, „übertrifft heute längst das Vorstellungsvermögen eines Karikaturisten.“ Er sieht sich deshalb nicht als „Übertreiber“, sondern als „Behübscher“ und „Verharmloser“ der täglichen Realsatire – als ein Zeichner, der „lustvoll etwas Schönheit unters Volk streuen“ will.
200 originale Zeichnungen von Deix zeigt die Ludwig Galerie – darunter auch seine neue Biographie Arnold Schwarzeneggers „Die nackte Wahrheit".
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Karikaturmuseum Krems und dem Wilhelm-Busch-Museum Hannover.
Herzenspein und Nasenschmerz - Wilhelm Busch und die Folgen
13. Oktober 2007 bis 24. Februar 2008
Wilhelm Busch vor allem war es, der mit seinen legendären Bildergeschichten von Max und Moritz, der frommen Helene, Plisch und Plum, Hans Huckebein, Fips dem Affen u.a. die Bilder das Laufen lehrte. Was uns bis heute an den Comics „Little Nemo“ von Winsor McCay und den frühen Disneyfilmen „Silly Sinphonies“ fasziniert – erfunden hat diese bewegte Bilderwelt Wilhelm Busch. Er versuchte seine Geschichten nicht mehr wie die Künstler vor ihm in einem Bild auszudrücken, sondern erzählte sie in einer Abfolge von Bildern, deren furiose Dramaturgie den Betrachter geradezu suggestiv in das Geschehen hineinzieht: Ständig wechseln Blickpunkt und Perspektive, Totale und Nahsicht, Detailbesessenheit und die Gewalt seiner dynamischen Linienführung.
Auch seine Malerei war absolut modern. Franz Marc bezeichnete Wilhelm Busch als „ersten Futuristen“, weil er mit seinem furiosen Pinselschlag den Bildern jedwede innere Stabilität nahm und sie in einen allesbewegten Farbkörper verwandelte.
Seine Bilder idealisieren nicht, sondern karikieren, deformieren, verzerren, verballhornen das Ideale und geben das Gute der Lächerlichkeit preis. „Herzenspein und Nasenschmerz“ zeigt, dass die Karikatur von der Bösartigkeit, Gehässigkeit und Schadenfreude lebt.
Neben den Meisterwerken Wilhelm Buschs werden Werke von: Callot, Carracci, Gillray, Rowlandson, Hogarth, Grandville, Toepffer, Dirks, McCay, Disney, Heine, Flora, Pericoli, Searle, Sempé, Topor, Ungerer u.a. gezeigt
Kooperationspartner der Ausstellung: Wilhelm-Busch-Museum Hannover
Living Stones - Die Natur als Künstlerin
10. Februar bis 20. Mai 2007
Die Ausstellung macht die faszinierende Vielfalt der Beziehungen zwischen der Formenwelt der Natur und der Kunst erlebbar. Die Steine aus über 2 Milliarden Jahren und die Fotografien von Albert Renger-Patzsch, Alfred Ehrhardt und Karl Blossfeldt zeigen: Natur und Kunst sind gleichermaßen durchdrungen von Kräften schöpferischer Formgebung.
„Living Stones“ beginnt mit einem kulturgeschichtlichen Prolog: mittelalterliches Bergkristallkreuz und Bergkristallstufe, alte chinesische Gelehrtensteine und bizarre Steinformen. Das Miteinander bedeutender Kunstwerke und kostbarer Steine aus der Sammlung Ludwig macht die Unterschiede des europäischen und fernöstlichen Naturverständnisses sichtbar.
Das 64 Fotografien umfassende Spätwerk „Gestein“ von Albert Renger-Patzsch zeigt den seit Milliarden Jahren sich vollziehenden Kreislauf des Werdens und Vergehens – die „Wachstumsphasen“ des Gesteins der Erde. Die Fotografien Renger-Patzschs, Blossfeldts und Ehrhardts stehen dabei im spannungsvollen Gegensatz zu den einzigartigen Gesteinsfunden und Kristallen. Wie sonst nur Kunstwerke werden die Steine in der Ausstellung als schöpferische Formen der Natur kostbar präsentiert. Indem der Betrachter mit all seinen Sinnen in ihre Schönheit eindringt, beginnen die Steine zu erzählen. Denn jeder von ihnen hat eine eigene Biografie wie der große vor 30000 Jahren auf die Erde ge stürzte Eisen-Nickel-Meteorit, der aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter stammt und vor 4,5 Milliarden Jahren mit dem Sonnensystem geboren wurde.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Ruhrmuseum Essen, der Sammlung Ann und Jürgen Wilde, Zülpich und der Alfred-Ehrhardt-Stiftung, Köln. Die Leihgeber der kulturgeschichtlichen Werke sind: Museum für Ostasiatische Kunst, Köln, Museum Schnütgen, Köln, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen.
Henri Cartier-Bresson - Photographien und Zeichnungen
27. Mai bis 27. August 2006
In der Ausstellung sind 150 photographische Meisterwerke zu sehen, die Henri Cartier-Bresson (1908 – 2004) in seinen letzten Lebensjahren selbst als “kleine Retrospektive“ zusammengestellt hat. Wir begegnen vielen der uns vertrauten Bilder aus Frankreich, Mexiko, Spanien, Amerika, Russland, Indien und China, die uns bewusst machen, wie stark dieser Photograph das Bild des Menschen im 20. Jahrhundert geprägt hat.
Das einzigartige dieser Ausstellung ist: die Photographien werden in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen zum ersten Mal gleichberechtigt zusammen mit seinen Porträt-, Akt-, und Landschaftszeichnungen gezeigt – hat doch Henri Cartier-Bresson in den letzten drei Jahrzehnten seines Lebens nur noch gelegentlich photographiert, und seine schöpferische Kraft ganz dem Zeichnen zugewandt. Er selbst sah darin nur einen Wechsel des „Handwerks“, denn das Zeichnen war für ihn gleichermaßen wie das Photographieren höchste geistige Konzentration, um die erregenden Vibrationen des Lebens im Bild festzuhalten.
In die Ausstellung sind Filme einbezogen, in denen Henri Cartier-Bresson über seine abstruse Begierde spricht, mit der Kamera und dem Zeichenstift „ins lebendige Herz der Menschen und Dinge einzudringen und diesen entscheidenden Augenblick der Berührung“ zu bannen. Darüber hinaus sind einige der legendären originalen Zeitschriften (LIFE, Paris Match, stern und DU) zu sehen, in denen Cartier-Bressons Photoreportagen seit 1937 erstmals gedruckt wurden.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit MAGNUM Photos Paris.
Deutsche Bilder aus der Sammlung Ludwig
11. Februar bis 14. Mai 2006
Peter und Irene Ludwig sammelten seit den 1970er Jahren gleichermaßen Werke bedeutender Künstler aus Deutschland-West und Deutschland-Ost: Altenbourg, Baselitz, Beuys, Ebersbach, Fetting, Grützke, Heisig, Immendorff, Kiefer, Klapheck, Lüpertz, Mattheuer, Metzkes, Penck, Polke, Richter, Schultze, Sitte, Stelzmann, Stötzer, Tübke, Vostell u.a.
„Deutsche Bilder" zeigt erstmals miteinander Werke aus dieser Sammlung auf einer Augenhöhe – deutsch-deutscher Bilderstreit als eine Begegnung der Bilder. Die Ausstellung versucht, dem in den vergangenen Jahren oft verbissen geführten Bilderstreit durch das Miteinander der Bilder eine erlebbare Gestalt zu geben. Es ist die Eigenart der Kunst, dass ihr Reichtum und ihre Faszination nur durch die Betrachtung der originalen Werke erfahrbar sind. Es bedarf mehr als bisher der Begegnung dieser Bilder in Ausstellungen, damit wir sehen, was sie unterscheidet; aber auch, was sie verbindet.
Die Ausstellung bezieht Werke mittelalterlicher Kunst aus der Sammlung Ludwig sowie des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit aus anderen Sammlungen ein, um anzuregen, die vielgestaltigen historischen Wurzeln deutsch-deutscher Kunst stärker als bisher wahrzunehmen.
Die Werke aus der Sammlung Ludwig sind Leihgaben des: Museum Ludwig Köln, Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Suermondt-Ludwig-Museum Aachen, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Ludwig Museum Budapest, Museum Ludwig im Staatlichen Russischen Museum, St. Petersburg, Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, Museum Ludwig Koblenz u.a.
Gottfried Helnwein - Beautiful Children
19. Juni bis 3. Oktober 2005
Der österreichische Maler Gottfried Helnwein bricht Tabus und konfrontiert den Betrachter mit seinen hyperrealistisch gemalten Visionen. Das zentrale Thema der 100 zumeist großformatigen Bilder Helnweins ist das Kind – nicht als unschuldiges und liebenswertes, sondern als verletztes, entblößtes, gedemütigtes und misshandeltes Wesen. Das Schockierende seiner Darstellungsweise ist, dass er uns die lieb gewordenen Klischees von der glücklichen Kindheit zerstört und uns Betrachter zu Mitwissern, Augenzeugen und Mittätern macht.
Dabei kann sich der Betrachter der Faszination der Bilder Helnweins kaum entziehen, denn in ihnen verschmelzen die minutiöse Detailgenauigkeit der Fotografie mit dem inneren Leuchten altmeisterlicher Malerei zu einer geradezu magischen Oberflächenwirkung. Was wir jedoch dann auf den Bildern sehen, ist kein ergötzliches Heilsgeschehen, sondern sind apokalyptische Szenen.
Nur wenige Künstler haben das Spannungsfeld zwischen Malerei und Fotografie so tief erkundet wie Helnwein. Auf den ersten Blick lassen uns seine Bilder im Unklaren darüber, ob es sich um Malerei oder Fotografie handelt. Was wie fotografierte Wirklichkeit erscheint, erweist sich bei genauem Hinsehen als gemalt. Seine Bilder über das Kind, aber auch über die Katastrophen der Geschichte und unserer Zeit erscheinen uns deshalb – wie seine Portraits bedeutender Persönlichkeiten von Arno Breker bis Andy Warhol, Che Guevara und Marilyn Manson – irritierend vieldeutig: Schein und Sein, Maske und Gesicht, Bild und Wirklichkeit verschwimmen bis zur Unkenntlichkeit.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Wilhelm-Busch-Museum Hannover.
Die Wunder der Natur
Romanische Kapitelle, alte Pflanzenbücher, Blossfeldts Fotografien
5. März bis 4. Juni 2005
Die Ausstellung zeigt Werke aus drei einzigartigen Kunstsammlungen: Fotografien von Karl Blossfeldt aus der Sammlung Ann und Jürgen Wilde, Zülpich, romanische Blütenkapitelle aus dem Museum Schnütgen, Köln und alte Pflanzenbücher aus der Staatsbibliothek Bamberg. So verschieden das Material ist, in dem diese Darstellungen von Künstlern, Handwerkern und Wissenschaftlern in einem Zeitraum von fast 1000 Jahren geformt wurden, sie singen alle das „Hohelied“ auf die schöpferischen Kräfte der Natur.
Die Welt der Pflanzen fotografierte Karl Blossfeldt in 2 bis 40-facher Vergrößerung, um anschaulich zu machen, dass die Kunstgeschichte aus den Formen der Natur gewachsen ist: Das Foto des Straußfarns und ein goldener Bischofsstab, das Blatt des Steinbrechs und eine gotische Fensterrose, eine Akantuspflanze und ein mittelalterlicher Gobelin.
Erstmals sind in dieser Ausstellung Blossfeldts Fotografien zusammen mit romanischen Kapitellen aus dem 10. bis 13. Jahrhundert zu sehen. Sie verbindet über 1000 Jahre hinweg die Ehrfurcht und Neugier der Künstler und Wissenschaftler gegenüber den schöpferischen Kräften der Natur.
In den alten Kräuter- und Pflanzenbücher wird jede Pflanze in Wort und Bild exakt dargestellt und ihre Anwendung als Lebensmittel, Arznei oder Gift beschrieben, zugleich aber versuchen die Abbildungen, die Pflanze immer auch als einzigartige Schöpfung würdevoll und großartig darzustellen. Diesen Künstlern und Wissenschaftlern ging es gleichermaßen um Erkenntnis und Erbauung.
Welt der Gefäße - Von der Antike bis Picasso
9. Oktober 2004 bis 30. Januar 2005
Die Ausstellung präsentiert 130 Meisterwerke des Kunsthandwerks aus 5000 Jahren aus den Sammlungen Peter und Irene Ludwig sowie anderen bedeutenden Museen und Privatsammlungen. Die altägyptische Kinderurne, die griechische Bauchamphora, das iranische Spendegefäß, das präkolum-bischen Figurengefäß, die altchinesische Standamphore, die koreanische Kalebasse, der mittelalterliche Kelch. Die Faszination der in der Ausstellung gezeigten Meisterwerke des Kunsthandwerks macht verständlich, dass diese Gefäße einstmals geheimnisvolle, Leben spendende und Leben vernichtende Kräfte waren, in deren anthropomorphen, zoomorphen biomorphen und geomorphen Gestalten die Energien der Natur und des Menschen eingeschlossen waren. Eine pantheistische Weltauffassung durchdringt die Welt der Gefäße, die in der Neuzeit ebenso in Vergessenheit geriet wie die zentrale Rolle, die die Gefäße in der matriarchalischen Kultur und Kunst hatten.
Vielfältige Metamorphosen hat das Gefäß seither erfahren. Einzigartige Porzellane und Fayencen aus Meißen, Delft und Straßburg zeigen, wie im Glanz des Barock und Rokoko aus dem Gefäß als universellem Symbol des Schöpferischen ein galanter, zierlicher Tischschmuck von höchster Kunstfertigkeit wurde.
Meisterwerke der Keramik von Pablo Picasso stehen am Ende der Ausstellung. Trug er doch nach der Reformbewegung des Jugendstils wesentlich dazu bei, der im 19. Jahrhundert zum Kunstgewerbe verkümmerten Keramik neue Impulse zu geben.
Günter Grass - Grafik und Skulptur
1. Mai bis 4. Juli 2004
Im Mittelpunkt dieser Ausstellung, die 220 Zeichnungen, Manuskriptseiten, druckgraphische Zyklen, Aquarelle und Skulpturen zeigt, steht die spannungsvolle Beziehung zwischen Zeichnen und Schreiben. Zusammen mit zum Teil bisher noch nicht ausgestellten Werken aus dem Privatbesitz von Günter Grass gibt sie den bisher wohl vielfältigsten Einblick in sein bildnerisches Schaffen, das sich seit nunmehr fünf Jahrzehnten entwickelt hat.
Schreiben, Zeichnen und plastisches Formen sind im Schaffensprozess von Günter Grass gleichermaßen wichtige, einander durchdringende und befruchtende Ausdrucksformen seiner Künstlerpersönlichkeit. Lange bevor Günter Grass das Märchen vom „Butt“ als Roman aufschrieb, wurde der Plattfisch mit Pinsel, Kohle und Bleistift gezeichnet; dagegen entstanden die Grafiken zum „Tagebuch einer Schnecke“ erst nach der Niederschrift des Manuskripts. Die ersten 20 Seiten des Romans „Die Rättin“ schließlich begann er nicht auf Papier zu schreiben, sondern in feuchte Tonplatten.
Zeichnen hilft Günter Grass vor allem, die übersehenen, vergessenen und verdrängten Dinge, über die er schreiben will, sinnlich-gegenständlich erlebbar zu machen.: Erst ins grafische Blatt übersetzt, beweist eine Wortmetapher, ob sie Bestand hat.“ Seine Lust gegenständlich zu zeichnen gibt den Dingen, von denen er in seinen Bildern und Texten erzählt erst jene überwältigende Anschaulichkeit, die uns das Leben in seiner geradezu grotesken Phantastik mit all ihren Gerüchen, Ausscheidungen, Hysterien, Lustbarkeiten und Gewalttätigkeiten zum Riechen, Schmecken und Anfassen nahebringt. Die in seinen Bildern erweckten Lebensenergien durchströmen gleichermaßen Mensch, Tier und Pflanze, verbinden sich zu einem barock ausschweifenden, grotesken Bestiarium.
Kooperationspartner: Das Günter Grass Archiv, Lübeck und das Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen.
Park-Stadt Oberhausen
Wiedergeburt eines historischen Stadtzentrums moderner Architektur Fotografien von Thomas Wolf
7. Februar bis 18. April 2004
Die Ausstellung zeigt Oberhausen in einer Weise, die niemand von einer Industriestadt erwartet: In einem Meer aus Bäumen stehen Verwaltungs- und Wohnhäuser – wie in einem Park; kostbare Baumalleen durchdringen die Stadt wie ein Netz grüner Adern. Was im Zentrum Oberhausens von 1900 bis in die 1930er Jahre geschaffen wurde, war die Verwirklichung einer großen städtebaulichen Utopie der modernen Architektur: Die Mitte der Stadt selbst wurde zum Park gemacht.
Dem Stadtbaumeister Ludwig Freitag gelang es damals, nicht nur die besten Architekten der Berliner und Darmstädter Schulen zu Meisterwerken backsteinexpressionistischer Architektur anzuregen, sondern diese Gebäude sind mit den Parks und Baumalleen verwachsen zu einem einzigartigen Ganzen von faszinierender rhythmischer Bewegtheit.
Die Wiederherstellung der historischen Park-Stadt Oberhausen weist in ihrem Blick zurück zugleich weit in die Zukunft: War doch die Park-Stadt mit dem Ziel entwickelt worden, einen „gesunden Stadtkörper mit einem Netz ausstrahlender Alleen und Grünflächen als kraftvolle Adern und Lungen“ zu gestalten.
Gerhard Haderer - Unser täglich Wahnsinn
24. Mai bis 7. September 2003
Seit über zehn Jahren zeichnet Gerhard Haderer wöchentlich für die Zeitschriften „Stern" und „Profil" seine faszinierenden Karikaturen. Dabei begreift sich Haderer selbst nicht als Karikaturist, sondern als Realist. Er zeigt uns mit seiner peinlich genauen Beobachtungsgabe, wie wir wirklich aussehen oder genauer: was unser eifriges Streben, zeitgemäß, fit und dynamisch zu sein, aus unseren Gesichtern und Körpern, unserer Seele und unserer Umwelt gemacht hat.
Dabei beginnt alles immer so schööön: die glanzvolle Oberfläche voller kostbar gemalter Details lockt uns geradezu in seine Bilder hinein. Aber Haderer gestattet uns nicht, uns darin gemütlich einzurichten. Schaulust schlägt bald in Schauder um, denn was er so liebevoll biedermeierlich zeichnet, erweist sich beim genaueren Hinsehen als der hektisch alltägliche Wahnsinn unserer Wirklichkeit: Schönheitswahn, Fitnesswahn, Urlaubsstress, Familiengemütlichkeit, Fresssucht, TV-Hörigkeit, Handymanie, Technikbesessenheit, Skandallüsternheit, Schmerzlust, Zerstörungswut, Gigantomanie und Egomanie. Haderers Zeichnungen zeigen uns darin nicht als beklagenswerte Opfer, sondern als fanatische Mitspieler, die ihre ganze Lebensenergie begeistert in diesen täglichen Wahnsinn einbringen. Haderers Zeichnungen zeigen, dass die Vision von Neil Postman: „Wir amüsieren uns zu Tode" längst keine Prophezeiung mehr ist, sondern Realität.
Die Ausstellung zeigt 140 originale Zeichnungen und Karikaturen, darunter auch die Bildergeschichte „Das Leben des Jesus", die im vergangenen Jahr in Österreich einen Skandal in Sachen „Verletzung religiöser Gefühle" auslöste. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Wilhelm-Busch-Museum Hannover.
Stories Supermodels - Fotografien von Peter Lindbergh
14. Februar bis 11. Mai 2003
Nadja Auermann, Milla Jovovich, Naomi Campbell, Linda Evangelista, Tatjana Patitz, Kristen McMenamy, Amber Valletta und Marie-Sophie Wilson sind einige der Supermodels und Stars, die Peter Lindbergh in seinen Fotografien zu Ikonen unserer Zeit gemacht hat. Was in der Vergangenheit als Göttinnen, Heilige und Amazonen, Hexen und Feen sehnsuchtsvoll angebetet und verflucht wurde, hat Peter Lindbergh durch seine fotografische Imaginationskraft in der Gestalt seiner Supermodels wiedergeboren. Das Rätselhafte, Sphinxhafte seiner Frauenbilder ist dabei deren innere Widersprüchlichkeit: starke Frauen, die zugleich zerbrechlich sind. Wim Wenders beschreibt in dem neuesten Lindberghbuch „STORIES", das der Ausstellung den Titel gab, diese Frauen als stark, aber ungeschützt, voller Hingabe aber unberührbar, vertraut und fremd zugleich. Mit den Ausdrucksmitteln der Modefotografie inszeniert Peter Lindbergh seine Stories an den ungewöhnlichsten Orten der Welt. Inmitten der gewaltigen Industriekulissen der Stahlwerke von Duisburg, den zerklüfteten Felsmassiven am Zabriskie Point, in den Straßenschluchten von Manhattan und an den verlassenen Stränden von Kalifornien lässt er seine Models agieren. Das sind Endzeitlandschaften, die durch die Künstlichkeit der sich in ihnen entfaltenden Geschöpfe zum Spielort moderner Mythen werden, die gleichermaßen real und märchenhaft sind. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Peter Lindberghs Story „Invasion", eine phantastische moderne Apokalypse von der Ankunft der Außerirdischen auf dem Planeten Erde.
„STORIES" ist die bisher umfangreichste Werkschau von Peter Lindbergh. Die 204 zumeist großformatigen Fotografien werden in dieser Ausstellung erstmals zusammen mit seinen ausdrucksstarken Dokumentarfilmen, wie dem Film über Pina Bausch, und seinen eindrucksvollen kommerziellen Werbespots gezeigt.
China - Tradition und Moderne
12. Oktober 2002 bis 2. Februar 2003
Die Ausstellung zeigt erstmals Meisterwerke alter und zeitgenössischer chinesischer Kunst. Sie macht das kulturelle Spannungsfeld wahrnehmbar, in dem sich die chinesische Kultur heute bewegt: zwischen der ehrfurchtgebietenden jahrtausende alten aus den Kräften der Tradition gewachsenen Kunst und einer durch die geschäftigen Energien des ökonomischen Fortschritts angetriebenen kulturellen Umwälzung, die alle traditionellen Wert- und Schönheitsvorstellungen in Frage stellt.
Einzigartige Werke wie das neunteilige Glockenspiel aus der Zhou-Periode (8. Jh. v. Chr.) und die Gruppe der Keramikkamele aus der Tang-Dynastie (8. Jh. n. Chr.) zeigen, dass die alte chinesische Kunst sowohl durch höchste geistige Verinnerlichung als auch durch erregende Expressivität geprägt war. Die Berührung dieser Kunstwerke aus verschiedenen Jahrtausenden in dieser Ausstellung kann deshalb dazu beitragen, dass wir Europäer die gewaltigen Widersprüche zwischen Tradition und Moderne, die sich heute in China vollziehen, besser verstehen lernen.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum für Ostasiatische Kunst Köln, dem Museum Ludwig Köln, dem Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen und dem China National Museum of Fine Arts Peking.
Made in USA
Keith Haring, Robert Longo, Kenny Scharf, Bill Beckley
19. Januar bis 14. April 2002
Keine künstlerische Bewegung hat den amerikanischen Zeitgeist so faszinierend zum Ausdruck gebracht wie die Popart. Seit den 70er Jahren machen Künstler ver-schiedener Generationen wie Warhol und Lichtenstein, Haring und Longo, Scharf und Beckley die trivialen Dinge der amerikanischen Lebensweise immer wieder zu den Helden ihrer Bilder und die populäre Bildsprache der Illustrierten, Werbung, Fotografie und Graffiti zu ihren persönlichen Ausdrucksmitteln.
Auch die Werke von Keith Haring, Robert Longo, Kenny Scharf und Bill Beckley in dieser Ausstellung zeigen uns die amerikanische Spaßkultur, in der alles „happy", „funny" und „pretty" ist, aber es ist - wie Neil Postman es einst prophezeite – eine Gesellschaft „die sich zu Tode amüsiert". Sei es die expressive Ausdrucksweise der Graffiti in den Bildern von Haring und Scharf oder die sezierende Bildsprache der Fotografie von Longo und Beckley, ihre ebenso erheiternde wie erschütternde Faszination erwächst daraus, dass wir in diesen Werken spüren: in dem Getriebe der Spaßgesellschaft verbergen sich Hysterie, Beziehungsarmut, Gewalttätigkeit und Todesangst. Seit Andy Warhol gibt es diese Ambivalenz von Vergnügungslust und Todesangst in den Werken der Popart. Vieles von dem, was uns die Bilder von Keith Haring, Robert Longo, Kenny Scharf und Bill Beckley seit den 80er und 90er mitteilen, wird uns deshalb erst jetzt – nach dem 11. September – wahrnehmbar.
Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Kunstverein Oberhausen und der Galerie Mayer, Düsseldorf entstanden.
Götter, Helden und Idole
25. Januar bis 13. April 1998
In Meisterwerken der Malerei, Skulptur, Grafik, Plakatkunst und Fotografie begegnen wir alten und neuen Götterbildern aus den verschiedensten Kulturen: der ägyptischen Königin Nofretete, dem olympischen Athleten, dem „erleuchteten“ Buddha, der heiligen Jungfrau, Aphrodite und der indischen Göttin Sita, dem mittelalterlichen Ritter und dem „furchterregenden“ Fudó, aber auch der begnadeten Schauspielerin Sarah Bernardt, der „göttlichen“ Garbo, dem Rockidol Elvis Presley und Superstar Michael Jackson.
All' die Götter, Helden, Idole, Heiligen, Hexen, Dämonen sind die unsterblichen Vorbilder, die im Pantheon unserer modernen Trivialkultur, der alltäglichen Bilderwelt im Film, der Fotografie, dem Comic und dem Fernsehen wiedererstehen und Kraft ihrer millionenfachen Verbreitung in der elektronischen Bildkommunikation ihre ungebrochene Faszination im Alltag der Menschen bewahrt haben, Leidenschaften wecken, Dämonen von uns fernhalten, Heilserwartungen erfüllen, das Oben und Unten aufrechterhalten, Gutes von Bösem scheiden in einer Welt, in der der Himmel längst von Göttern entvölkert ist und wir uns daran gewöhnen, Taten und Erlebnisse im Cyber-Space realer zu sehen als im sinnentleerten Alltag.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, dem Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen, dem Museum Ludwig Köln, dem Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln, dem Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen u.a.
Thomas Hoepker - Photographien 1955-2008
Thomas Hoepker - Photographien 1955-2008
14. Juni bis 14. September 2008
Es gibt Fotografien von Thomas Hoepker, die sich in unserem Bildgedächtnis fest verankert haben: die Hungersnot in Indien (1951), Leprakranke in Äthiopien (1963), das Boxidol Muhammad Ali (1966), die Rekrutenausbildung der US Marines (1970) und New York am 11. September 2001. Diese Bilder sollten nicht nur den Text veranschaulichen, sondern waren Teil spannender mehrseitiger Bildreportagen, deren Lebendigkeit ganz aus der visuellen Ausdruckskraft der Fotografien erwuchs.
Was uns bis heute an Hoepkers Bildern ergreift, ist sein „menschlicher Blick“. Er ist kein sensationsheischender Bildreporter, sondern ein neugieriger und sensibler Beobachter. Hoepkers Bilder stehen in der Tradition der „human interest photography“, mit der wir die Namen Dorothea Lange, Robert Frank, Henri Cartier-Bresson, Robert Capa u.a. verbinden, deren fotografische Haltung sich vor allem im Wirken der legendären Foto-Agentur MAGNUM ausprägte, der Hoepker seit 1989 angehört.
Die Retrospektive Thomas Hoepkers zeigt nicht nur Neugier und Intensität, mit der er sich immer wieder neu auf die menschlichen Dramen des Weltgeschehens eingelassen hat, sondern auch wie er für die verschiedenen fotografischen Aufgaben nach der angemessensten Ausdrucksformen gesucht hat.
Die Ausstellung wurde von Thomas Hoepker in Zusammenarbeit mit MAGNUM Photos Paris und dem Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum erarbeitet.
Deix in the City
8. März bis 8. Juni 2008
Dreister Tabubruch, ätzender Spott, unbändige Fleischeslust und barocke Sinnenfreude sind Markenzeichen des österreichischen Satirikers Manfred Deix. Feist, aufgeblasen und gemein karikieren seine Figuren das „gesunde Volksempfinden“. Politiker, Polizisten, Priester, Päderasten, Perverse, Prostituierte, Touristen, Ausländer, Arbeitslose und Neonazis – sie alle finden wir in seinem prallgefüllten Bilderkosmos.
Beim Betrachten dieser Bilder in der Ausstellung hält man anfangs die von ihm gezeichneten Typen für monströse Ausgeburten seiner Phantasie, bis man später überrascht feststellt, dass die Menschen auf der Straße wirklich alle wie von Deix gezeichnet aussehen. „Die Satire unserer Wirklichkeit“, meint Deix, „übertrifft heute längst das Vorstellungsvermögen eines Karikaturisten.“ Er sieht sich deshalb nicht als „Übertreiber“, sondern als „Behübscher“ und „Verharmloser“ der täglichen Realsatire – als ein Zeichner, der „lustvoll etwas Schönheit unters Volk streuen“ will.
200 originale Zeichnungen von Deix zeigt die Ludwig Galerie – darunter auch seine neue Biographie Arnold Schwarzeneggers „Die nackte Wahrheit".
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Karikaturmuseum Krems und dem Wilhelm-Busch-Museum Hannover.
Herzenspein und Nasenschmerz - Wilhelm Busch und die Folgen
Herzenspein und Nasenschmerz - Wilhelm Busch und die Folgen
13. Oktober 2007 bis 24. Februar 2008
Wilhelm Busch vor allem war es, der mit seinen legendären Bildergeschichten von Max und Moritz, der frommen Helene, Plisch und Plum, Hans Huckebein, Fips dem Affen u.a. die Bilder das Laufen lehrte. Was uns bis heute an den Comics „Little Nemo“ von Winsor McCay und den frühen Disneyfilmen „Silly Sinphonies“ fasziniert – erfunden hat diese bewegte Bilderwelt Wilhelm Busch. Er versuchte seine Geschichten nicht mehr wie die Künstler vor ihm in einem Bild auszudrücken, sondern erzählte sie in einer Abfolge von Bildern, deren furiose Dramaturgie den Betrachter geradezu suggestiv in das Geschehen hineinzieht: Ständig wechseln Blickpunkt und Perspektive, Totale und Nahsicht, Detailbesessenheit und die Gewalt seiner dynamischen Linienführung.
Auch seine Malerei war absolut modern. Franz Marc bezeichnete Wilhelm Busch als „ersten Futuristen“, weil er mit seinem furiosen Pinselschlag den Bildern jedwede innere Stabilität nahm und sie in einen allesbewegten Farbkörper verwandelte.
Seine Bilder idealisieren nicht, sondern karikieren, deformieren, verzerren, verballhornen das Ideale und geben das Gute der Lächerlichkeit preis. „Herzenspein und Nasenschmerz“ zeigt, dass die Karikatur von der Bösartigkeit, Gehässigkeit und Schadenfreude lebt.
Neben den Meisterwerken Wilhelm Buschs werden Werke von: Callot, Carracci, Gillray, Rowlandson, Hogarth, Grandville, Toepffer, Dirks, McCay, Disney, Heine, Flora, Pericoli, Searle, Sempé, Topor, Ungerer u.a. gezeigt
Kooperationspartner der Ausstellung: Wilhelm-Busch-Museum Hannover
Living Stones - Die Natur als Künstlerin
Living Stones - Die Natur als Künstlerin
10. Februar bis 20. Mai 2007
Die Ausstellung macht die faszinierende Vielfalt der Beziehungen zwischen der Formenwelt der Natur und der Kunst erlebbar. Die Steine aus über 2 Milliarden Jahren und die Fotografien von Albert Renger-Patzsch, Alfred Ehrhardt und Karl Blossfeldt zeigen: Natur und Kunst sind gleichermaßen durchdrungen von Kräften schöpferischer Formgebung.
„Living Stones“ beginnt mit einem kulturgeschichtlichen Prolog: mittelalterliches Bergkristallkreuz und Bergkristallstufe, alte chinesische Gelehrtensteine und bizarre Steinformen. Das Miteinander bedeutender Kunstwerke und kostbarer Steine aus der Sammlung Ludwig macht die Unterschiede des europäischen und fernöstlichen Naturverständnisses sichtbar.
Das 64 Fotografien umfassende Spätwerk „Gestein“ von Albert Renger-Patzsch zeigt den seit Milliarden Jahren sich vollziehenden Kreislauf des Werdens und Vergehens – die „Wachstumsphasen“ des Gesteins der Erde. Die Fotografien Renger-Patzschs, Blossfeldts und Ehrhardts stehen dabei im spannungsvollen Gegensatz zu den einzigartigen Gesteinsfunden und Kristallen. Wie sonst nur Kunstwerke werden die Steine in der Ausstellung als schöpferische Formen der Natur kostbar präsentiert. Indem der Betrachter mit all seinen Sinnen in ihre Schönheit eindringt, beginnen die Steine zu erzählen. Denn jeder von ihnen hat eine eigene Biografie wie der große vor 30000 Jahren auf die Erde ge stürzte Eisen-Nickel-Meteorit, der aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter stammt und vor 4,5 Milliarden Jahren mit dem Sonnensystem geboren wurde.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Ruhrmuseum Essen, der Sammlung Ann und Jürgen Wilde, Zülpich und der Alfred-Ehrhardt-Stiftung, Köln. Die Leihgeber der kulturgeschichtlichen Werke sind: Museum für Ostasiatische Kunst, Köln, Museum Schnütgen, Köln, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen.
Henri Cartier-Bresson - Photographien und Zeichnungen
Henri Cartier-Bresson - Photographien und Zeichnungen
27. Mai bis 27. August 2006
In der Ausstellung sind 150 photographische Meisterwerke zu sehen, die Henri Cartier-Bresson (1908 – 2004) in seinen letzten Lebensjahren selbst als “kleine Retrospektive“ zusammengestellt hat. Wir begegnen vielen der uns vertrauten Bilder aus Frankreich, Mexiko, Spanien, Amerika, Russland, Indien und China, die uns bewusst machen, wie stark dieser Photograph das Bild des Menschen im 20. Jahrhundert geprägt hat.
Das einzigartige dieser Ausstellung ist: die Photographien werden in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen zum ersten Mal gleichberechtigt zusammen mit seinen Porträt-, Akt-, und Landschaftszeichnungen gezeigt – hat doch Henri Cartier-Bresson in den letzten drei Jahrzehnten seines Lebens nur noch gelegentlich photographiert, und seine schöpferische Kraft ganz dem Zeichnen zugewandt. Er selbst sah darin nur einen Wechsel des „Handwerks“, denn das Zeichnen war für ihn gleichermaßen wie das Photographieren höchste geistige Konzentration, um die erregenden Vibrationen des Lebens im Bild festzuhalten.
In die Ausstellung sind Filme einbezogen, in denen Henri Cartier-Bresson über seine abstruse Begierde spricht, mit der Kamera und dem Zeichenstift „ins lebendige Herz der Menschen und Dinge einzudringen und diesen entscheidenden Augenblick der Berührung“ zu bannen. Darüber hinaus sind einige der legendären originalen Zeitschriften (LIFE, Paris Match, stern und DU) zu sehen, in denen Cartier-Bressons Photoreportagen seit 1937 erstmals gedruckt wurden.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit MAGNUM Photos Paris.
Deutsche Bilder aus der Sammlung Ludwig
Deutsche Bilder aus der Sammlung Ludwig
11. Februar bis 14. Mai 2006
Peter und Irene Ludwig sammelten seit den 1970er Jahren gleichermaßen Werke bedeutender Künstler aus Deutschland-West und Deutschland-Ost: Altenbourg, Baselitz, Beuys, Ebersbach, Fetting, Grützke, Heisig, Immendorff, Kiefer, Klapheck, Lüpertz, Mattheuer, Metzkes, Penck, Polke, Richter, Schultze, Sitte, Stelzmann, Stötzer, Tübke, Vostell u.a.
„Deutsche Bilder" zeigt erstmals miteinander Werke aus dieser Sammlung auf einer Augenhöhe – deutsch-deutscher Bilderstreit als eine Begegnung der Bilder. Die Ausstellung versucht, dem in den vergangenen Jahren oft verbissen geführten Bilderstreit durch das Miteinander der Bilder eine erlebbare Gestalt zu geben. Es ist die Eigenart der Kunst, dass ihr Reichtum und ihre Faszination nur durch die Betrachtung der originalen Werke erfahrbar sind. Es bedarf mehr als bisher der Begegnung dieser Bilder in Ausstellungen, damit wir sehen, was sie unterscheidet; aber auch, was sie verbindet.
Die Ausstellung bezieht Werke mittelalterlicher Kunst aus der Sammlung Ludwig sowie des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit aus anderen Sammlungen ein, um anzuregen, die vielgestaltigen historischen Wurzeln deutsch-deutscher Kunst stärker als bisher wahrzunehmen.
Die Werke aus der Sammlung Ludwig sind Leihgaben des: Museum Ludwig Köln, Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Suermondt-Ludwig-Museum Aachen, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Ludwig Museum Budapest, Museum Ludwig im Staatlichen Russischen Museum, St. Petersburg, Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, Museum Ludwig Koblenz u.a.
Gottfried Helnwein - Beautiful Children
Gottfried Helnwein - Beautiful Children
19. Juni bis 3. Oktober 2005
Der österreichische Maler Gottfried Helnwein bricht Tabus und konfrontiert den Betrachter mit seinen hyperrealistisch gemalten Visionen. Das zentrale Thema der 100 zumeist großformatigen Bilder Helnweins ist das Kind – nicht als unschuldiges und liebenswertes, sondern als verletztes, entblößtes, gedemütigtes und misshandeltes Wesen. Das Schockierende seiner Darstellungsweise ist, dass er uns die lieb gewordenen Klischees von der glücklichen Kindheit zerstört und uns Betrachter zu Mitwissern, Augenzeugen und Mittätern macht.
Dabei kann sich der Betrachter der Faszination der Bilder Helnweins kaum entziehen, denn in ihnen verschmelzen die minutiöse Detailgenauigkeit der Fotografie mit dem inneren Leuchten altmeisterlicher Malerei zu einer geradezu magischen Oberflächenwirkung. Was wir jedoch dann auf den Bildern sehen, ist kein ergötzliches Heilsgeschehen, sondern sind apokalyptische Szenen.
Nur wenige Künstler haben das Spannungsfeld zwischen Malerei und Fotografie so tief erkundet wie Helnwein. Auf den ersten Blick lassen uns seine Bilder im Unklaren darüber, ob es sich um Malerei oder Fotografie handelt. Was wie fotografierte Wirklichkeit erscheint, erweist sich bei genauem Hinsehen als gemalt. Seine Bilder über das Kind, aber auch über die Katastrophen der Geschichte und unserer Zeit erscheinen uns deshalb – wie seine Portraits bedeutender Persönlichkeiten von Arno Breker bis Andy Warhol, Che Guevara und Marilyn Manson – irritierend vieldeutig: Schein und Sein, Maske und Gesicht, Bild und Wirklichkeit verschwimmen bis zur Unkenntlichkeit.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Wilhelm-Busch-Museum Hannover.
Die Wunder der Natur
Romanische Kapitelle, alte Pflanzenbücher, Blossfeldts Fotografien
5. März bis 4. Juni 2005
Die Ausstellung zeigt Werke aus drei einzigartigen Kunstsammlungen: Fotografien von Karl Blossfeldt aus der Sammlung Ann und Jürgen Wilde, Zülpich, romanische Blütenkapitelle aus dem Museum Schnütgen, Köln und alte Pflanzenbücher aus der Staatsbibliothek Bamberg. So verschieden das Material ist, in dem diese Darstellungen von Künstlern, Handwerkern und Wissenschaftlern in einem Zeitraum von fast 1000 Jahren geformt wurden, sie singen alle das „Hohelied“ auf die schöpferischen Kräfte der Natur.
Die Welt der Pflanzen fotografierte Karl Blossfeldt in 2 bis 40-facher Vergrößerung, um anschaulich zu machen, dass die Kunstgeschichte aus den Formen der Natur gewachsen ist: Das Foto des Straußfarns und ein goldener Bischofsstab, das Blatt des Steinbrechs und eine gotische Fensterrose, eine Akantuspflanze und ein mittelalterlicher Gobelin.
Erstmals sind in dieser Ausstellung Blossfeldts Fotografien zusammen mit romanischen Kapitellen aus dem 10. bis 13. Jahrhundert zu sehen. Sie verbindet über 1000 Jahre hinweg die Ehrfurcht und Neugier der Künstler und Wissenschaftler gegenüber den schöpferischen Kräften der Natur.
In den alten Kräuter- und Pflanzenbücher wird jede Pflanze in Wort und Bild exakt dargestellt und ihre Anwendung als Lebensmittel, Arznei oder Gift beschrieben, zugleich aber versuchen die Abbildungen, die Pflanze immer auch als einzigartige Schöpfung würdevoll und großartig darzustellen. Diesen Künstlern und Wissenschaftlern ging es gleichermaßen um Erkenntnis und Erbauung.
Welt der Gefäße - Von der Antike bis Picasso
Welt der Gefäße - Von der Antike bis Picasso
9. Oktober 2004 bis 30. Januar 2005
Die Ausstellung präsentiert 130 Meisterwerke des Kunsthandwerks aus 5000 Jahren aus den Sammlungen Peter und Irene Ludwig sowie anderen bedeutenden Museen und Privatsammlungen. Die altägyptische Kinderurne, die griechische Bauchamphora, das iranische Spendegefäß, das präkolum-bischen Figurengefäß, die altchinesische Standamphore, die koreanische Kalebasse, der mittelalterliche Kelch. Die Faszination der in der Ausstellung gezeigten Meisterwerke des Kunsthandwerks macht verständlich, dass diese Gefäße einstmals geheimnisvolle, Leben spendende und Leben vernichtende Kräfte waren, in deren anthropomorphen, zoomorphen biomorphen und geomorphen Gestalten die Energien der Natur und des Menschen eingeschlossen waren. Eine pantheistische Weltauffassung durchdringt die Welt der Gefäße, die in der Neuzeit ebenso in Vergessenheit geriet wie die zentrale Rolle, die die Gefäße in der matriarchalischen Kultur und Kunst hatten.
Vielfältige Metamorphosen hat das Gefäß seither erfahren. Einzigartige Porzellane und Fayencen aus Meißen, Delft und Straßburg zeigen, wie im Glanz des Barock und Rokoko aus dem Gefäß als universellem Symbol des Schöpferischen ein galanter, zierlicher Tischschmuck von höchster Kunstfertigkeit wurde.
Meisterwerke der Keramik von Pablo Picasso stehen am Ende der Ausstellung. Trug er doch nach der Reformbewegung des Jugendstils wesentlich dazu bei, der im 19. Jahrhundert zum Kunstgewerbe verkümmerten Keramik neue Impulse zu geben.
Günter Grass - Grafik und Skulptur
Günter Grass - Grafik und Skulptur
1. Mai bis 4. Juli 2004
Im Mittelpunkt dieser Ausstellung, die 220 Zeichnungen, Manuskriptseiten, druckgraphische Zyklen, Aquarelle und Skulpturen zeigt, steht die spannungsvolle Beziehung zwischen Zeichnen und Schreiben. Zusammen mit zum Teil bisher noch nicht ausgestellten Werken aus dem Privatbesitz von Günter Grass gibt sie den bisher wohl vielfältigsten Einblick in sein bildnerisches Schaffen, das sich seit nunmehr fünf Jahrzehnten entwickelt hat.
Schreiben, Zeichnen und plastisches Formen sind im Schaffensprozess von Günter Grass gleichermaßen wichtige, einander durchdringende und befruchtende Ausdrucksformen seiner Künstlerpersönlichkeit. Lange bevor Günter Grass das Märchen vom „Butt“ als Roman aufschrieb, wurde der Plattfisch mit Pinsel, Kohle und Bleistift gezeichnet; dagegen entstanden die Grafiken zum „Tagebuch einer Schnecke“ erst nach der Niederschrift des Manuskripts. Die ersten 20 Seiten des Romans „Die Rättin“ schließlich begann er nicht auf Papier zu schreiben, sondern in feuchte Tonplatten.
Zeichnen hilft Günter Grass vor allem, die übersehenen, vergessenen und verdrängten Dinge, über die er schreiben will, sinnlich-gegenständlich erlebbar zu machen.: Erst ins grafische Blatt übersetzt, beweist eine Wortmetapher, ob sie Bestand hat.“ Seine Lust gegenständlich zu zeichnen gibt den Dingen, von denen er in seinen Bildern und Texten erzählt erst jene überwältigende Anschaulichkeit, die uns das Leben in seiner geradezu grotesken Phantastik mit all ihren Gerüchen, Ausscheidungen, Hysterien, Lustbarkeiten und Gewalttätigkeiten zum Riechen, Schmecken und Anfassen nahebringt. Die in seinen Bildern erweckten Lebensenergien durchströmen gleichermaßen Mensch, Tier und Pflanze, verbinden sich zu einem barock ausschweifenden, grotesken Bestiarium.
Kooperationspartner: Das Günter Grass Archiv, Lübeck und das Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen.
Park-Stadt Oberhausen - Wiedergeburt eines historischen Stadtzentrums moderner Architektur
Park-Stadt Oberhausen
Wiedergeburt eines historischen Stadtzentrums moderner Architektur Fotografien von Thomas Wolf
7. Februar bis 18. April 2004
Die Ausstellung zeigt Oberhausen in einer Weise, die niemand von einer Industriestadt erwartet: In einem Meer aus Bäumen stehen Verwaltungs- und Wohnhäuser – wie in einem Park; kostbare Baumalleen durchdringen die Stadt wie ein Netz grüner Adern. Was im Zentrum Oberhausens von 1900 bis in die 1930er Jahre geschaffen wurde, war die Verwirklichung einer großen städtebaulichen Utopie der modernen Architektur: Die Mitte der Stadt selbst wurde zum Park gemacht.
Dem Stadtbaumeister Ludwig Freitag gelang es damals, nicht nur die besten Architekten der Berliner und Darmstädter Schulen zu Meisterwerken backsteinexpressionistischer Architektur anzuregen, sondern diese Gebäude sind mit den Parks und Baumalleen verwachsen zu einem einzigartigen Ganzen von faszinierender rhythmischer Bewegtheit.
Die Wiederherstellung der historischen Park-Stadt Oberhausen weist in ihrem Blick zurück zugleich weit in die Zukunft: War doch die Park-Stadt mit dem Ziel entwickelt worden, einen „gesunden Stadtkörper mit einem Netz ausstrahlender Alleen und Grünflächen als kraftvolle Adern und Lungen“ zu gestalten.
Gerhard Haderer - Unser täglich Wahnsinn
Gerhard Haderer - Unser täglich Wahnsinn
24. Mai bis 7. September 2003
Seit über zehn Jahren zeichnet Gerhard Haderer wöchentlich für die Zeitschriften „Stern" und „Profil" seine faszinierenden Karikaturen. Dabei begreift sich Haderer selbst nicht als Karikaturist, sondern als Realist. Er zeigt uns mit seiner peinlich genauen Beobachtungsgabe, wie wir wirklich aussehen oder genauer: was unser eifriges Streben, zeitgemäß, fit und dynamisch zu sein, aus unseren Gesichtern und Körpern, unserer Seele und unserer Umwelt gemacht hat.
Dabei beginnt alles immer so schööön: die glanzvolle Oberfläche voller kostbar gemalter Details lockt uns geradezu in seine Bilder hinein. Aber Haderer gestattet uns nicht, uns darin gemütlich einzurichten. Schaulust schlägt bald in Schauder um, denn was er so liebevoll biedermeierlich zeichnet, erweist sich beim genaueren Hinsehen als der hektisch alltägliche Wahnsinn unserer Wirklichkeit: Schönheitswahn, Fitnesswahn, Urlaubsstress, Familiengemütlichkeit, Fresssucht, TV-Hörigkeit, Handymanie, Technikbesessenheit, Skandallüsternheit, Schmerzlust, Zerstörungswut, Gigantomanie und Egomanie. Haderers Zeichnungen zeigen uns darin nicht als beklagenswerte Opfer, sondern als fanatische Mitspieler, die ihre ganze Lebensenergie begeistert in diesen täglichen Wahnsinn einbringen. Haderers Zeichnungen zeigen, dass die Vision von Neil Postman: „Wir amüsieren uns zu Tode" längst keine Prophezeiung mehr ist, sondern Realität.
Die Ausstellung zeigt 140 originale Zeichnungen und Karikaturen, darunter auch die Bildergeschichte „Das Leben des Jesus", die im vergangenen Jahr in Österreich einen Skandal in Sachen „Verletzung religiöser Gefühle" auslöste. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Wilhelm-Busch-Museum Hannover.
Stories Supermodels - Fotografien von Peter Lindbergh
Stories Supermodels - Fotografien von Peter Lindbergh
14. Februar bis 11. Mai 2003
Nadja Auermann, Milla Jovovich, Naomi Campbell, Linda Evangelista, Tatjana Patitz, Kristen McMenamy, Amber Valletta und Marie-Sophie Wilson sind einige der Supermodels und Stars, die Peter Lindbergh in seinen Fotografien zu Ikonen unserer Zeit gemacht hat. Was in der Vergangenheit als Göttinnen, Heilige und Amazonen, Hexen und Feen sehnsuchtsvoll angebetet und verflucht wurde, hat Peter Lindbergh durch seine fotografische Imaginationskraft in der Gestalt seiner Supermodels wiedergeboren. Das Rätselhafte, Sphinxhafte seiner Frauenbilder ist dabei deren innere Widersprüchlichkeit: starke Frauen, die zugleich zerbrechlich sind. Wim Wenders beschreibt in dem neuesten Lindberghbuch „STORIES", das der Ausstellung den Titel gab, diese Frauen als stark, aber ungeschützt, voller Hingabe aber unberührbar, vertraut und fremd zugleich. Mit den Ausdrucksmitteln der Modefotografie inszeniert Peter Lindbergh seine Stories an den ungewöhnlichsten Orten der Welt. Inmitten der gewaltigen Industriekulissen der Stahlwerke von Duisburg, den zerklüfteten Felsmassiven am Zabriskie Point, in den Straßenschluchten von Manhattan und an den verlassenen Stränden von Kalifornien lässt er seine Models agieren. Das sind Endzeitlandschaften, die durch die Künstlichkeit der sich in ihnen entfaltenden Geschöpfe zum Spielort moderner Mythen werden, die gleichermaßen real und märchenhaft sind. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Peter Lindberghs Story „Invasion", eine phantastische moderne Apokalypse von der Ankunft der Außerirdischen auf dem Planeten Erde.
„STORIES" ist die bisher umfangreichste Werkschau von Peter Lindbergh. Die 204 zumeist großformatigen Fotografien werden in dieser Ausstellung erstmals zusammen mit seinen ausdrucksstarken Dokumentarfilmen, wie dem Film über Pina Bausch, und seinen eindrucksvollen kommerziellen Werbespots gezeigt.
China - Tradition und Moderne
12. Oktober 2002 bis 2. Februar 2003
Die Ausstellung zeigt erstmals Meisterwerke alter und zeitgenössischer chinesischer Kunst. Sie macht das kulturelle Spannungsfeld wahrnehmbar, in dem sich die chinesische Kultur heute bewegt: zwischen der ehrfurchtgebietenden jahrtausende alten aus den Kräften der Tradition gewachsenen Kunst und einer durch die geschäftigen Energien des ökonomischen Fortschritts angetriebenen kulturellen Umwälzung, die alle traditionellen Wert- und Schönheitsvorstellungen in Frage stellt.
Einzigartige Werke wie das neunteilige Glockenspiel aus der Zhou-Periode (8. Jh. v. Chr.) und die Gruppe der Keramikkamele aus der Tang-Dynastie (8. Jh. n. Chr.) zeigen, dass die alte chinesische Kunst sowohl durch höchste geistige Verinnerlichung als auch durch erregende Expressivität geprägt war. Die Berührung dieser Kunstwerke aus verschiedenen Jahrtausenden in dieser Ausstellung kann deshalb dazu beitragen, dass wir Europäer die gewaltigen Widersprüche zwischen Tradition und Moderne, die sich heute in China vollziehen, besser verstehen lernen.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum für Ostasiatische Kunst Köln, dem Museum Ludwig Köln, dem Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen und dem China National Museum of Fine Arts Peking.
Made in USA - Keith Haring, Robert Longo, Kenny Scharf, Bill Beckley
Made in USA
Keith Haring, Robert Longo, Kenny Scharf, Bill Beckley
19. Januar bis 14. April 2002
Keine künstlerische Bewegung hat den amerikanischen Zeitgeist so faszinierend zum Ausdruck gebracht wie die Popart. Seit den 70er Jahren machen Künstler ver-schiedener Generationen wie Warhol und Lichtenstein, Haring und Longo, Scharf und Beckley die trivialen Dinge der amerikanischen Lebensweise immer wieder zu den Helden ihrer Bilder und die populäre Bildsprache der Illustrierten, Werbung, Fotografie und Graffiti zu ihren persönlichen Ausdrucksmitteln.
Auch die Werke von Keith Haring, Robert Longo, Kenny Scharf und Bill Beckley in dieser Ausstellung zeigen uns die amerikanische Spaßkultur, in der alles „happy", „funny" und „pretty" ist, aber es ist - wie Neil Postman es einst prophezeite – eine Gesellschaft „die sich zu Tode amüsiert". Sei es die expressive Ausdrucksweise der Graffiti in den Bildern von Haring und Scharf oder die sezierende Bildsprache der Fotografie von Longo und Beckley, ihre ebenso erheiternde wie erschütternde Faszination erwächst daraus, dass wir in diesen Werken spüren: in dem Getriebe der Spaßgesellschaft verbergen sich Hysterie, Beziehungsarmut, Gewalttätigkeit und Todesangst. Seit Andy Warhol gibt es diese Ambivalenz von Vergnügungslust und Todesangst in den Werken der Popart. Vieles von dem, was uns die Bilder von Keith Haring, Robert Longo, Kenny Scharf und Bill Beckley seit den 80er und 90er mitteilen, wird uns deshalb erst jetzt – nach dem 11. September – wahrnehmbar.
Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Kunstverein Oberhausen und der Galerie Mayer, Düsseldorf entstanden.
Götter, Helden und Idole
25. Januar bis 13. April 1998
In Meisterwerken der Malerei, Skulptur, Grafik, Plakatkunst und Fotografie begegnen wir alten und neuen Götterbildern aus den verschiedensten Kulturen: der ägyptischen Königin Nofretete, dem olympischen Athleten, dem „erleuchteten“ Buddha, der heiligen Jungfrau, Aphrodite und der indischen Göttin Sita, dem mittelalterlichen Ritter und dem „furchterregenden“ Fudó, aber auch der begnadeten Schauspielerin Sarah Bernardt, der „göttlichen“ Garbo, dem Rockidol Elvis Presley und Superstar Michael Jackson.
All' die Götter, Helden, Idole, Heiligen, Hexen, Dämonen sind die unsterblichen Vorbilder, die im Pantheon unserer modernen Trivialkultur, der alltäglichen Bilderwelt im Film, der Fotografie, dem Comic und dem Fernsehen wiedererstehen und Kraft ihrer millionenfachen Verbreitung in der elektronischen Bildkommunikation ihre ungebrochene Faszination im Alltag der Menschen bewahrt haben, Leidenschaften wecken, Dämonen von uns fernhalten, Heilserwartungen erfüllen, das Oben und Unten aufrechterhalten, Gutes von Bösem scheiden in einer Welt, in der der Himmel längst von Göttern entvölkert ist und wir uns daran gewöhnen, Taten und Erlebnisse im Cyber-Space realer zu sehen als im sinnentleerten Alltag.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, dem Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen, dem Museum Ludwig Köln, dem Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln, dem Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen u.a.
LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen
Konrad-Adenauer-Allee 46
46049 Oberhausen
Tel 0208 4124928
Fax 0208 4124913