Baselitz, Lüpertz, Penck & Co. - Zeichnerische Positionen aus der Sammlung Ludwig
28. Juni bis 6. September 2009
Georg Baselitz, Markus Lüpertz und A. R. Penck gehören wohl unbestritten zu den wichtigsten Protagonisten der Malerei in Deutschland. In den letzten Jahrzehnten prägten und prägen ihre Bildwelten die bildende Kunst, auch über Deutschland hinaus. Peter und Irene Ludwig erwarben für ihre Sammlung von allen drei Künstlern frühe Zeichnungskonvolute, die die Entwicklung nachvollziehen lassen, die Baselitz, Lüpertz und Penck zu ihren Themen und Formen geführt haben.
Baselitz wendet sich Ende der 1950er Jahre von den gestischen Formen ab und der Figur zu. Fast organisch aussehende Menschen und einzelne Körperteile prägen diese Phase. Es schließen sich die Helden und „Neuen Typen“ an, die mit den „Großen Freunden“ einen programmatischen Höhepunkt erlangen. In den späten 1960er Jahren dann beginnt Baselitz mit der Drehung seiner Motive.
Mit der Dithyrambe führte Markus Lüpertz 1964 eine Form in die Kunst ein, die aufgrund ihrer ausgesprochen körperlichen Wirkung zwar gegenständliche Assoziationen nahe legt, aber nicht gegenständlich zuzuordnen ist. Seine Zeichnungen belegen den Weg dorthin. Weitere Gruppen verdeutlichen die Entwicklung seiner bekannten Bildgegenstände. Mantel, Helm, Schnecke, Drache und Fisch bevölkern die Zeichnungen, die „Stil-Bilder“ kennzeichnet ihre eigene Form.
Und auch die Entwicklung des Zeichensystems von A. R. Penck wird in dem Zeichnungskonvolut aus der Sammlung Ludwig ablesbar. Bereits bei frühen Systembildern interessiert sich Penck für die Bedeutung von Zeichen bei der Vermittlung von Informationen.
Die in Kooperation mit dem Ludwig Forum für internationale Kunst und der Ludwig Stiftung in Aachen entstandene Ausstellung gibt im Kleinen Schloss erstmals einen Einblick in die internationalen Grafikbestände der Sammlung Ludwig aus West- und Osteuropa sowie aus Asien und Kuba.
Jim Rakete - 1/8 sec. - Vertraute Fremde
18. Januar bis 10. Mai 2009
„Die Achtelsekunde scheint mir wie der Wimpernschlag der klassischen Fotografie zu sein“, sagt Jim Rakete, einer der bekanntesten deutschen Fotografen. Seine Porträts lichtet er mit einer Plattenkamera ab, einer Technik aus der Frühzeit der Fotografie. In den eindrücklichen Bildnissen gibt der Berliner Einblick in die Welt von Film und Musik, von Kunst und Tanz, von Literatur und Politik.
„Vertraute Fremde“ zeigen die Bildnisse, deren Namensliste sich wie ein Who-is-Who des öffentlichen Lebens liest. Dabei ist es Rakete wichtig, seine Protagonisten ungeschminkt und als Menschen im Bild zu bannen. Heino Ferch, locker mit Kaffeetasse, Christiane Paul, hochschwanger am hektischen Bahnhof, daneben Helmut Schmidt mit unvermeidlicher Zigarette. In melancholischer Geste riecht der Künstler Jörg Immendorff an einer Nelke.
Die Musikszene, die Jim Rakete maßgeblich als Manager mit geprägt hat, ist nicht nur mit Nena und Ulla Meinecke vertreten, sondern auch mit Silbermond und Wir sind Helden. Einige der seltenen Farbaufnahmen, Nadja Auermann und Polina Semionova zeigend, beleuchten diesen Teil seiner Arbeit. Raketes versteckte Vorliebe für Hasen wird nicht nur auf der Rückseite des gleichnamigen Fotografiebuches sichtbar.
Die LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen zeigt rund 130 dieser beeindruckenden Porträts. Die Bilder seien ein Schnelldurchlauf zu den prägenden Personen vieler Lebensbereiche (Musik, Film, Politik und Sport, Kunst) mit einer sehr langsamen (Platten-)Kamera, so Jim Rakete. Eine Hommage an die Silberfotografie entstand, deren Ära gerade zu Ende geht. Um einen Eindruck in die schlichte Arbeitsstimmung dieser Art der Fotografie zu geben, findet sich in der Ausstellung eine Studiosituation, in der auch die treue Plattenkamera, der zerknitterte Hintergrund aus manchem Foto und ein paar Originalplatten zu sehen sind.
Figuren und Ikonen - Grafik von Munch bis Kirchner, von Picasso bis Warhol
27. September 2008 bis 4. Januar 2009
Das Bild des Menschen hat seit der Moderne eine intensive Verwandlung erfahren. Die Avantgarden setzen sich mit innovativen Darstellungsformen auseinander und gehen neue Wege. Die Ausstellung beleuchtet dieses Phänomen. Beginnend bei Edvard Munchs frühem Meisterwerk Madonna wird der Bogen bis zu den Popikonen Andy Warhols gespannt.
Die Tanzfiguren Ernst Ludwig Kirchners entwickeln ihre verschlungenen Rhythmen, die Figuren der Brücke-Künstler wie Heckel, Schmidt-Rottluff, Pechstein oder Müller differenzieren Darstellungsformen. Nolde, Kandinsky, Dix und Beckmann führen ebenso in ein verändertes Menschenbild ein wie die lasziven Akte Egon Schieles.
In großer Breite schafft Picasso neue Formen des menschlichen Abbildes, vom kargen Mahl über die Gauklerbilder reichen seine Arbeiten vom prismatischen Duktus des Kubismus über historische Variationen bis zu den experimentellen Weißliniendrucken. Verschiedene Porträts seiner Lebensgefährtinnen geben Einblicke in private Beziehungen.
Die Popikonen Andy Warhols markieren einen künstlerischen Endpunkt bei der Stilisierung des Menschenbildes im 20. Jahrhundert. Neben Tickets, Blumen und Kühen dominiert die Figur als darstellungswürdiges Kunstobjekt. Warhol hat unseren Blick auf Filmikonen wie Marilyn Monroe, Liz Taylor und Jane Fonda maßgeblich geprägt.
In teils großformatigen, farbigen Drucken, Probedrucken und Unikaten führt die Ausstellung die Veränderungen von der Figur zur Ikone in meisterlichen Bildern vor Augen und beeindruckt auf den drei Etagen der Ludwig Galerie mit dem Menschenbild im 20. Jahrhundert.
Baselitz, Lüpertz, Penck & Co. - Zeichnerische Positionen aus der Sammlung Ludwig
Baselitz, Lüpertz, Penck & Co. - Zeichnerische Positionen aus der Sammlung Ludwig
28. Juni bis 6. September 2009
Georg Baselitz, Markus Lüpertz und A. R. Penck gehören wohl unbestritten zu den wichtigsten Protagonisten der Malerei in Deutschland. In den letzten Jahrzehnten prägten und prägen ihre Bildwelten die bildende Kunst, auch über Deutschland hinaus. Peter und Irene Ludwig erwarben für ihre Sammlung von allen drei Künstlern frühe Zeichnungskonvolute, die die Entwicklung nachvollziehen lassen, die Baselitz, Lüpertz und Penck zu ihren Themen und Formen geführt haben.
Baselitz wendet sich Ende der 1950er Jahre von den gestischen Formen ab und der Figur zu. Fast organisch aussehende Menschen und einzelne Körperteile prägen diese Phase. Es schließen sich die Helden und „Neuen Typen“ an, die mit den „Großen Freunden“ einen programmatischen Höhepunkt erlangen. In den späten 1960er Jahren dann beginnt Baselitz mit der Drehung seiner Motive.
Mit der Dithyrambe führte Markus Lüpertz 1964 eine Form in die Kunst ein, die aufgrund ihrer ausgesprochen körperlichen Wirkung zwar gegenständliche Assoziationen nahe legt, aber nicht gegenständlich zuzuordnen ist. Seine Zeichnungen belegen den Weg dorthin. Weitere Gruppen verdeutlichen die Entwicklung seiner bekannten Bildgegenstände. Mantel, Helm, Schnecke, Drache und Fisch bevölkern die Zeichnungen, die „Stil-Bilder“ kennzeichnet ihre eigene Form.
Und auch die Entwicklung des Zeichensystems von A. R. Penck wird in dem Zeichnungskonvolut aus der Sammlung Ludwig ablesbar. Bereits bei frühen Systembildern interessiert sich Penck für die Bedeutung von Zeichen bei der Vermittlung von Informationen.
Die in Kooperation mit dem Ludwig Forum für internationale Kunst und der Ludwig Stiftung in Aachen entstandene Ausstellung gibt im Kleinen Schloss erstmals einen Einblick in die internationalen Grafikbestände der Sammlung Ludwig aus West- und Osteuropa sowie aus Asien und Kuba.
Jim Rakete 1/8 sec. - Vertraute Fremde
Jim Rakete - 1/8 sec. - Vertraute Fremde
18. Januar bis 10. Mai 2009
„Die Achtelsekunde scheint mir wie der Wimpernschlag der klassischen Fotografie zu sein“, sagt Jim Rakete, einer der bekanntesten deutschen Fotografen. Seine Porträts lichtet er mit einer Plattenkamera ab, einer Technik aus der Frühzeit der Fotografie. In den eindrücklichen Bildnissen gibt der Berliner Einblick in die Welt von Film und Musik, von Kunst und Tanz, von Literatur und Politik.
„Vertraute Fremde“ zeigen die Bildnisse, deren Namensliste sich wie ein Who-is-Who des öffentlichen Lebens liest. Dabei ist es Rakete wichtig, seine Protagonisten ungeschminkt und als Menschen im Bild zu bannen. Heino Ferch, locker mit Kaffeetasse, Christiane Paul, hochschwanger am hektischen Bahnhof, daneben Helmut Schmidt mit unvermeidlicher Zigarette. In melancholischer Geste riecht der Künstler Jörg Immendorff an einer Nelke.
Die Musikszene, die Jim Rakete maßgeblich als Manager mit geprägt hat, ist nicht nur mit Nena und Ulla Meinecke vertreten, sondern auch mit Silbermond und Wir sind Helden. Einige der seltenen Farbaufnahmen, Nadja Auermann und Polina Semionova zeigend, beleuchten diesen Teil seiner Arbeit. Raketes versteckte Vorliebe für Hasen wird nicht nur auf der Rückseite des gleichnamigen Fotografiebuches sichtbar.
Die LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen zeigt rund 130 dieser beeindruckenden Porträts. Die Bilder seien ein Schnelldurchlauf zu den prägenden Personen vieler Lebensbereiche (Musik, Film, Politik und Sport, Kunst) mit einer sehr langsamen (Platten-)Kamera, so Jim Rakete. Eine Hommage an die Silberfotografie entstand, deren Ära gerade zu Ende geht. Um einen Eindruck in die schlichte Arbeitsstimmung dieser Art der Fotografie zu geben, findet sich in der Ausstellung eine Studiosituation, in der auch die treue Plattenkamera, der zerknitterte Hintergrund aus manchem Foto und ein paar Originalplatten zu sehen sind.
Figuren und Ikonen - Grafik von Munch bis Kirchner, von Picasso bis Warhol
Figuren und Ikonen - Grafik von Munch bis Kirchner, von Picasso bis Warhol
27. September 2008 bis 4. Januar 2009
Das Bild des Menschen hat seit der Moderne eine intensive Verwandlung erfahren. Die Avantgarden setzen sich mit innovativen Darstellungsformen auseinander und gehen neue Wege. Die Ausstellung beleuchtet dieses Phänomen. Beginnend bei Edvard Munchs frühem Meisterwerk Madonna wird der Bogen bis zu den Popikonen Andy Warhols gespannt.
Die Tanzfiguren Ernst Ludwig Kirchners entwickeln ihre verschlungenen Rhythmen, die Figuren der Brücke-Künstler wie Heckel, Schmidt-Rottluff, Pechstein oder Müller differenzieren Darstellungsformen. Nolde, Kandinsky, Dix und Beckmann führen ebenso in ein verändertes Menschenbild ein wie die lasziven Akte Egon Schieles.
In großer Breite schafft Picasso neue Formen des menschlichen Abbildes, vom kargen Mahl über die Gauklerbilder reichen seine Arbeiten vom prismatischen Duktus des Kubismus über historische Variationen bis zu den experimentellen Weißliniendrucken. Verschiedene Porträts seiner Lebensgefährtinnen geben Einblicke in private Beziehungen.
Die Popikonen Andy Warhols markieren einen künstlerischen Endpunkt bei der Stilisierung des Menschenbildes im 20. Jahrhundert. Neben Tickets, Blumen und Kühen dominiert die Figur als darstellungswürdiges Kunstobjekt. Warhol hat unseren Blick auf Filmikonen wie Marilyn Monroe, Liz Taylor und Jane Fonda maßgeblich geprägt.
In teils großformatigen, farbigen Drucken, Probedrucken und Unikaten führt die Ausstellung die Veränderungen von der Figur zur Ikone in meisterlichen Bildern vor Augen und beeindruckt auf den drei Etagen der Ludwig Galerie mit dem Menschenbild im 20. Jahrhundert.
LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen
Konrad-Adenauer-Allee 46
46049 Oberhausen
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